Donnerstag, 24. Januar 2013

Silver Linings Playbook

wikimedia.org


Pat kommt gerade aus der Psychiatrie und versucht sich wieder ans normale Leben zu gewöhnen und vor allem seine Frau Nikki wieder zurück zu gewinnen. Über Freunde lernt er Tiffany kennen, die vor kurzem ihren Mann verloren hat und genauso kaputt wie Pat wirkt, jedoch sehr offen damit umgeht. Zwischen den beiden besteht von Anfang an eine Hassliebe und die beiden schließen einen Pakt um sich gegenseitig zu helfen.

Das alles klingt erstmal nicht so spannend, doch der Film ist wirklich großartig. Bradley Cooper und Jennifer Lawrence glänzen in ihren Rollen und schaffen zwei vielschichtige, schillernde und zugleich düstere Figuren zwischen Wahnsinn und Alltagsleben mit einer echten Verbindung zueinander.

Die Kameraführung ist wirklich ungewöhnlich und schafft teilweise völlig neue Bilderlebnisse. Die Musik ist genial und wird genial eingesetzt und ach was soll man sagen:
Der Film ist eine Bereicherung, er geht so tief und ist doch so leicht, zeigt krasse Menschen und doch ganz normale Probleme und hat mich zum Lachen und zum Weinen gebracht. Mehr kann man sich eigentlich kaum wünschen, oder?

Fazit: Tolle Bilder, tolle Schauspieler, toller Film. Angucken! 4 Kekse!


Mittwoch, 9. Januar 2013

Wreck It Ralph!

www.disney.go.com



Ralph reicht's! Er ist der Bösewicht in dem Spiel „Fix-It Felix!“ und zerstört dort seit mittlerweile 30 Jahren täglich ein Hotel, das Felix dann wieder repariert. Ralph wird von den Bewohnern des Hotels zur Strafe immer wieder vom Dach geworfen. Dabei wünscht er sich nichts mehr, als auch im Hotel wohnen zu dürfen und von den Bewohnern gemocht zu werden und nicht auf der Müllhalde nebenan zu hausen.
Nach einem Streit auf der Jubiläumsfeier des Spiels setzt er sich in den Kopf eine Medaille zu bekommen, genau wie Felix jeden Tag. Da er das im eigenen Spiel nicht kann, macht er sich auf in die anderen Spiele der Spielothek, in der er lebt, und setzt alles daran irgendwie zu siegen.

Im Shooter „Hero’s Duty“ scheint er das dann auch zu schaffen doch letztendlich landet er im Kinder-Racing-Spiel „Sugar Rush“, wo er sich mit der kleinen Vanellope anfreundet, die ein Programmierfehler ist und genau wie Ralph unbedingt dazugehören will. Zusammen versuchen sie, einen Weg zu finden, vollwertiger Teil ihrer Spielewelten zu werden.
So viel zur Geschichte.

Klingt erst einmal wie ein ziemlich klischeehafter Kinderfilm und man kann ihn wohl auch als solchen sehen. Der Spaßfaktor bei „Wreck It Ralph“ liegt jedoch vielmehr in der Vielfalt des Spieleuniversums und den unzähligen Anspielungen auf Kultspiele wie Pacman oder Supermario, die sich gerade im ersten Drittel des Films häufen und für viele Lacher sorgen. Sogar Skrillex, der den Song für „Hero’s Duty“ beigesteuert hat, bekommt als Animation seinen Auftritt.

Trotzdem haben die meisten wohl mehr erwartet, denn all diese Anspielungen bleiben ziemlich flach und im Endeffekt geht es in erster Linie doch mehr um die Beziehung zwischen Ralph und Vanellope und ihren Umgang mit ihrer Außenseiterolle. Typisch Disney eben.
Doch trotzt kleiner Mankos macht der Film wirklich Spaß, die Animationen sind natürlich genial und ich persönlich fliege ziemlich auf die Zuckerwattewelt von Sugar Rush. Ich mag die ganze Idee wahnsinnig gerne und hätte mir eigentlich noch mehr Reisen zwischen den Spielewelten gewünscht. Zusätzlich die Charaktere sehr liebevoll gestaltet.

Fazit: Gelungener Spaß, der einen zwar nicht vom Hocker haut, aber den zu sehen sich auf jeden Fall lohnt, nicht nur wenn man von den Game-Anspielungen angefixt ist.

Eigentlich 3 ½ Kekse. Ich runde mal auf ;)

Montag, 7. Januar 2013

Reservoir Dogs

imdb.com
Bald ist es soweit, der neue Tarantinofilm Django Unchained kommt in die deutschen Kinos. Es wird Zeit dies zu würdigen und die alten Perlen mal etwas zu beleuchten, die der Mann schon vor vielen Jahren ins Rampenlicht gehalten hat.
So zum Beispiel auch sein Erstlingswerk Reservoir Dogs von 1992 mit dem deutschen Untertitel "wilde Hunde". Mit dabei sind einige seiner später immer wieder gerne eingesetzten Schauspieler wie Tim Roth (Four Rooms) oder Harvey Keitel (Pulp Fiction).

Es geht grob gesagt um die Folgen eines Raubüberfalls, den man im Film selbst nur in Rückblenden sieht. Der Film handelt eher von dem was anschließend passiert, denn die vom Auftraggeber anonym zusammengestellte Gruppe ist bei dem Coup von der Polizei hochgenommen worden. Die Entkommenen versuchen nun herauszufinden, wer das Schwein war, das sie verraten hat.
Wie immer verwendet Quentin Tarantino in diesem Film lange und ausschweifende Dialoge um den Zuschauer mit den Protagonisten zu sympathisieren. Da dies der erste Film von ihm ist, kann man hier selbstverständlich noch nicht von Traditionen reden, aber doch finden sich in Reservoir Dogs noch viele andere Stilelemente, auf die Tarantino in späteren Filmen erneut zurückgriff. Beispielsweise der Trunkshot, das Filmen aus einem geöffneten Kofferraum heraus, die Zigarettenmarke "Red Apple" und natürlich die langen Kamerafahrten ohne Schnitt; besonders wirkungsvoll in Kombination mit ausführlichen Dialogen, an denen alle Figuren, an einem großen Tisch sitzend, teilhaben. Außerdem spielt er hier selbst einen kleinen Nebencharakter. Auch dies wurde zu einem festen Bestandteil seiner Filme.

Der Film ist außerordentlich lustig ohne albern zu wirken, eine Kunst, die Tarantino in späteren Filmen weiterhin zu pflegen weiß. Zudem beschränkt er sich auf zwei oder drei brutale Szenen; der Rest kann durchaus spannend und actiongeladen erzählt werden, ohne ständig eine Maschinenpistole zücken zu müssen.

Die Bild- und Tonqualität ist der Zeit Anfang der 90er Jahre angepasst und fällt nicht sonderlich aus der Reihe.

Ich gebe zu, so langsam stellt sich hier ein Kuschelimage dar, wenn ich schon wieder die Höchstnote vergebe. Aber wenn ihr den Film gesehen habt und Tarantinoliebhaber seid, werdet ihr mit mir übereinstimmen, dass mit dem Debüt hier gleich ein Highlight seiner Filmografie geschaffen wurde.

Fünf von fünf Keksen, alles andere wäre Blasphemie!


PS: Wer Hunger bekommen hat, kann sich hier mit dem Film eindecken. Milch und Kekse kaltstellen und dann steht einem perfekten Filmabend mit dieser DVD nichts im Wege.





Samstag, 5. Januar 2013

Cloud Atlas

cloudatlas.warnerbros.com


Cloud Atlas, zu deutsch Wolkenatlas. Der Namensgeber ist ein Musikstück des fiktiven Künstlers Robert Frobisher aus dem jahre 1939, doch fangen wir vorne an. Ich kann übrigens nur empfehlen, das Stück beim Weiterlesen gleich mal im Hintergrund spielen zu lassen ;)


Cloud Atlas erzählt sechs Geschichten aus sechs verschiedenen Epochen. Die da wären:
  • Der Anwalt Adam Ewing und ein Sklave als blinder Passagier freunden sich auf einem Erkundungsschiff 1849 an; der Beginn der Sklavenbefreiung.
  • Der bereits erwähnte junge Komponist Robert Frobisher und die Schwierigkeiten, homosexuell zu sein im Jahre 1939.
  • Die Journalistin Luisa Rey, die sich 1973 durch ihren investigativen Journalismus zur Zielscheibe eines Profikillers macht.
  • Der Verleger Timothy Cavendish, der 2012 in einem Altersheim gegen seinen Willen festgehalten wird.
  • Der weibliche Klon Somni~451, der 2144 für die Freiheit und gegen die Versklavung menschlicher Kopien kämpft.
  • Der Ziegenhirte Zacharay, der sich in einem postapokalyptischen Hawaii auf eine beschwerliche Reise begibt.
Im Buch werden diese Geschichten in je zwei Abschnitte geteilt und nacheinander erzählt. Im Film jedoch simultan, das heißt in kurzen Episoden. Das ist zwar auf der einen Seite sehr kurzweilig, auf der anderen aber auch etwas anstrengend. Ich konnte mich mit dieser Art des Films aber schnell anfreunden. Dass Episodenfilme durchaus gut funktionieren können, kennt man aus Filmen wie elevenfourteen. Hier wird das Konzept aber bis zum äußersten getrieben, denn einige Episoden dauern nicht länger als 30 Sekunden, bevor die Zeit schon wieder wechselt.

Selbstverständlich mussten Tykwer(Das Parfum) und die Wachowskis(Matrix), die für Drehbuch und Regie verantwortlich zeichneten, gewisse Abstriche machen was die Ausführlichkeit der mehr als 650-seitigen Vorlage machen, das Konzept bleibt aber schlüssig und viele der Verbindungen zwischen den Figuren konnte in den Film übernommen werden (beispielsweise haben mehrere Figuren ein kometenförmiges Muttermal und Briefe und Musik aus einigen Geschichten werden in anderen wieder aufgegriffen).

Die technische und vor allem maskenbildnerische Umsetzung ist phänomenal. Animierte und nichtanimierte Bestandteile des Films sind quasi nicht zu unterscheiden und die tausend Gesichter in die die Hauptdarsteller wie Tom Hanks, Halle Berry, Hugo Weaving, Hugh Grant und viele andere, die allesamt genial spielen und die nur aufgrund ihrer großen Zahl hier nicht gewürdigt werden können, machen den Film zu einer Wonne. Jede Minute macht Spaß und man wartet sehnsüchtig auf das, was als nächstes kommen mag.

Was bleibt ist sich zurückzulehnen, Popcorn (oder Kekse) zu greifen und zu genießen.
Alle nur denkbaren Kategorien wie Schauspiel, Regie, Drehbuch, Maskenbild, Bild und Ton verdienen die Höchstnote, weshalb mir nur ein Urteil möglich ist: volles Keksrating!



PS: Der Film macht verdammt neugierig auf das Buch und weitere Details zu den Geschichten, weshalb ich es mir sofort als ich nach dem Kinobesuch zu Hause angekommen war, bestellte. Ich bin gespannt!





Freitag, 4. Januar 2013

Der Hobbit - Eine unerwartete Reise

www.thehobbit.com


Viel wurde darüber geredet, lange wurde er angekündigt und jetzt ist er schon seit fast einem Monat im Kino, der Hobbit. Und meiner Meinung nach ist er seinen Ankündigungen mehr als gerecht geworden. Ich selbst hab ihn zweimal im Kino gesehen, einmal mit HFR, einmal ohne, beide Male 3D.
Erstmal dazu: HFR lohnt sich. Alle haben schon darüber geredet: Man muss sich daran gewöhnen, es fühlt sich am Anfang an wie eine Doku, es ist neu. Aber es ist gut. Es gibt den 3D-Effekten eine phänomenale Wirkung. HFR schafft es, dass man sich phasenweise wie in einer Achterbahnfahrt fühlt, die Bilder sind rasant und klar, die 3D-Effekte werden geschickt genutzt und wirken zum Ersten Mal nicht an einzelnen Stellen wie Spielereien, sondern sind fester Bestandteil des Films. Mehr als einmal zuckte ich auch beim Zweiten Schauen im Sitz zusammen.

Soviel zur Technik. Weiter mit dem Inhalt:
Ich habe den Hobbit leider nie komplett gelesen, deswegen kann ich mich nicht genauer auf die exakte Umsetzung beziehen, aber zumindest in den ersten Szenen wird zu großen Teilen der originale Text verwendet. Am Anfang wird eine wunderbare Brücke zum ersten Herr der Ringe geschlagen, als man den alten Bilbo beim Schreiben und den jungen Frodo noch ganz unbeschwert in der Hobbithöhle bei den Vorbereitungen zum Fest sieht. Doch ab da beginnt eine ganz eigene Geschichte, von der ich für die Unwissenden nicht zu viel erzählen möchte.

Was ich sonst noch sagen will:
Jeder Charakter ist unglaublich individuell gestaltet. Kein Zwerg gleicht dem Anderen, kein Ork sieht aus wie ein Zweiter. Trotzt der düsteren Geschichte und Atmosphäre, gibt es ständig Lacher und das ganz ohne die Stimmung zu kippen oder zu gewollt zu wirken. Eine Geste, eine Gestalt, ein Gesichtsausdruck reichen aus und der Saal lacht. Die Musik ist in Themen aufgebaut und das Lied, das Thorin zu Beginn in Beutelsend singt, begleitet uns durch den ganzen Film, ebenso wie die Ring-und Hobbitthemen aus dem Herrn der Ringe. Einzig ein bisschen kürzer hätte man sich halten können. Hätte. Muss aber nicht, denn jede Minute ist ein Genuss.

Fazit: Grandiose Bilder, grandiose Musik, grandiose Geschichte und vor Allem ein grandioser Martin Freeman als Bilbo Beutlin. 
Auf der Keksskala macht das 5 von 5 Keksen. Guten Hunger.